Mit den Yörüks in den Taurus-Bergen

© Michel Vanden Eeckhoudt

Die Kus Alis sind eine wunderbare Familie. Nach einem langen Tag, in dem sie durch strömenden Regen gelaufen sind, schlagen sie ihr Lager auf. Ali Ucar, der Vater, schläft im Zelt. Hatice, seine Frau, und die ältere Tochter Emine machen am runtergebrannten Feuer Fladenbrot. 23 Kamele und Dromedare laufen herum. In 20 Taschen tragen sie alles, was die Familie besitzt. Byram ist mit 300 Schafen im Tal während Gülcan und Yasemin nach den 300 Ziegen schauen, die den fast senkrechten Hang des Berges hochklettern. Wir hören, wie die zwei Mädchen ihnen zurufen, damit sie nicht davonziehen. Unter den Bäumen tun fünf Kangal-Hunde so als würden sie schlafen. In den nächsten zwei Nächten, in denen ich unter Sternen und zwischen Ziegen schlafe, höre ich, wie die Hunde die Geräusche der Nacht verbellen und die nicht eingezäunten Tiere umrunden. Sie sind wie fürchterliche Leibwächter.

Sie sechs Mitglieder der Familie treffen sich nur abends. Von meinem Platz aus höre ich sie miteinander lachen. Ihre Nähe zueinander ist wunderbar. Hatice, die Mutter, hat 13 Kinder geboren. Sie würde gerne in einem Haus leben, doch ihr Mann und die Kinder lieben ihr Leben und würden es nicht ändern wollen. Gegen ein Uhr nachts höre ich Rufen und sehe das Licht von Taschenlampen herumtanzen. Die Tiere sind davongezogen, und es wird mehr als zwei Stunden dauern, sie wieder zusammenzutreiben. Um sechs in der Früh falten sie das Zelt zusammen, beladen die Kamele, löschen das Feuer und gehen los in den Nebel. Heute Abend, wenn wir das neue Lager aufschlagen, wird es wieder regnen.