Die Geschichte des Wandels
Nur zwei Stunden nach meiner Ankunft in der Türkei habe ich begriffen, was ich tun kann. Denn was ich sah, war nicht die Türkei, die ich kannte. Istanbul wirkte nicht im Geringsten wie die Stadt, die ich 20 Jahre zuvor kennengelernt hatte; ich hatte Schwierigkeiten, sie wiederzuerkennen. Es sah alles sehr modern aus, wie irgendwo in Europa. Ich wollte mich den Leuten nähern, die hinter diesen Veränderungen stehen.
Ich habe mich mit vielen Geschäftsleuten und Journalisten getroffen. Das Projekt war sehr spannend, und je mehr ich hineinkam, umso mehr verstand ich. Aber die Zeit, die zur Verfügung stand, war begrenzt. Meine Geschichte ist noch nie erzählt worden, und dieses Land und seine Menschen sind ausgesprochen interessant, einmalig. Die türkische Wirtschaft ist sehr vital und hat in festes Regelwerk. Von außen kommt Geld hinein; die Handelsbeziehungen sind stabil. Die geografische Lage ist wichtig – sie hat den Vorteil, sowohl dem Mittleren Osten als auch Russland nahe zu sein. In kürzester Zeit hat sich das Land entwickelt, und wir waren mit Menschen zusammen, die diese Entwicklung vorantreiben.
Ich wollte sie an verschiedenen Orten fotografieren, um ihr Arbeitsumfeld und ihren Lebensstil widerzuspiegeln und entspannte, authentische Momente mit ihnen einzufangen… Es hatte wirklich noch nie zuvor solch ein Projekt gegeben. Ich hatte die Möglichkeit, jeden von ihnen für längere Zeit zu beobachten: unter Papierstapeln vergraben, am Telefon, Dokumente unterzeichnend, von einem Raum in einen anderen gehend … Mein Ziel war nicht, wie ein Paparazzi aus der Ferne Aufnahmen zu stehlen, sondern vielmehr Bilder ihres täglichen Lebens einzufangen.