Porträt der Türkei
Jedes Mal, wenn ich in die Türkei zurückkehre, ist es als würde ich nach Hause kommen und die Basis berühren. Die Türkei bedeutet für mich jene Vertrautheit, die Dir die Kraft gibt weiterzugehen. Das liegt vermutlich an der Haltung der Menschen oder an den vertrauten und geliebten Orten meiner Erinnerung, den Düften, den genauen Details des täglichen Lebens, die so eng mit meinem eigenen fotografischen Weg der vergangenen drei Dekaden verflochten sind.
Mit großer Freude habe ich die Einladung von Zaman angenommen, erneut in der Türkei zu fotografieren – frei, hier und da, ohne Zeitplan oder konkretes Ziel, ohne die üblichen Einschränkungen eines Auftrags, einfach aus Freude am Kontakt mit den Leuten eines Landes, das mir so lieb und teuer ist. Ich fuhr von Istanbul das ganze Schwarze Meer entlang, entlang an der Grenze zu Georgien, Armenien und dem Iran, durch Anatolien und Kappadonien, und dann zurück nach Istanbul – insgesamt etwa 5.000 Meilen. Ich besuchte erneut die Orte, die mir in der Vergangenheit so viel bedeutet haben, erlebte wieder die Einfachheit und Langsamkeit des Landlebens und erinnerte mich an meine ersten fotografischen Eindrücke in diesen abgelegenen Gegenden.
Viele Dinge in der Türkei haben sich verändert seit meinem ersten Besuch, und ich beobachte immer genau und mit großer Begeisterung den Fortschritt, der sich dort vollzieht. Dennoch – am meisten berührt mich, wie eine Gesellschaft Veränderung und Transformation durchlaufen kann, ohne ihr menschliches Gesicht und ihre Werte zu verlieren. Das ist es, was ich immer wieder mit meiner Linse einzufangen versuche.