Im „Tal der Wölfe“

© gael turine

 

Im Januar 2003 hatte die Ausstrahlung der TV-Serie „Tal der Wölfe“ gerade begonnen. Aufgrund ihrer politischen Anspielungen und der Actionszenen, die die türkischen Zuschauer aus den vor Ort produzierten Serien noch nicht kannten, wurde sie sehr beliebt. Es gibt in der Türkei viele Serien, die die unterschiedlichsten Bevölkerungsgruppen ansprechen: historische Serien, politische, Familienserien, Actionserien und Komödien. Sie erreichen nicht nur ein breites inländisches Publikum, sondern werden auch von vielen Zuschauern außerhalb der Türkei verfolgt.

Die Serie „Tal der Wölfe“ wurde schließlich so beliebt, dass ihr zwei Spielfilme in regulärer Länge folgten, deren Hauptrollen mit Schauspielern der TV-Serie besetzt waren. Der Film „Tal der Wölfe: Irak“ verarbeitete ein Ereignis, das 2003 im Irak passiert war, als amerikanische Soldaten elf türkische Soldaten gefangen hielten. Der Film wurde mit einem 14-Millionen-Budget gedreht, wodurch er zum teuersten Film wurde, der bis dahin in der Türkei gedreht worden war. Der zweite Film hieß „Tal der Wölfe: Palästina“ und rückte den internationalen Vorfall rund um das Schiff „Mavi Marmara“ ins Rampenlicht.

Die vielen türkischen TV-Serien haben das Land in das Bollywood Osteuropas verwandelt. Von den dreieinhalb Millionen Türken, die in Deutschland leben, werden sie intensiv gesehen. Und ungeachtet der Tatsache, dass die üblichen TV-Serien nicht zu meinem Standardprogramm gehören, muss ich doch zugeben, dass die türkischen Produktionen sehr gut gemacht sind. Ganze Expertenteams arbeiten an ihnen, um in möglichst kurzer Zeit bestmögliche Ergebnisse zu erzielen. Wie beliebt „Tal der Wölfe“ tatsächlich ist, wurde mir bewusst als ich sah, wie viele Menschen sich in Kaffeehäusern und Internetcafés trafen, um die Folgen zu sehen. Und in diesen Tagen – die neue Staffel hat gerade begonnen – kann ich schon fühlen, welche Erregung das in den Menschen um mich herum auslöst.