Baumeister des Herrn

© Nick Jaussi

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Wie schafft es Justo Gallego Martinez seit 50 Jahren jeden Tag seines Lebens dem Bau einer monumentalen Kathedrale zu widmen, ohne die Aussicht zu haben vor seinem Tod dieses Bauwerk fertig zu stellen? Wie kann es sein, dass eine einzelne Person sein ganzes Leben solch einer Aufgabe widmet, ohne je daran zu Zweifeln?

Justo Gallego Martinez, aufgewachsen in den Wirren des spanischen Bürgerkrieges, suchte – wie schon seine Familie – seinen Lebensanker im katholischen Glauben. Obwohl er mit der Konterrevolution Francos sympathisierte zog er nie in Betracht eine weltliche Tätigkeit auszuführen. Mit 27 Jahren beschloss er sich einem Kloster anzuschließen, verließ dieses jedoch nach acht Jahren, da bei ihm Tuberkulose diagnostiziert wurde. Da die Krankheit infektiös war musste er sich zurückziehen, damit die anderen Mönche nicht auch erkrankten. Nach seiner Rückkehr in seine Heimatstadt Mejorada begann eine schnelle und für ihn wundersame Heilung. Justo Gallego sah darin ein Zeichen Gottes. Um sich dieser Heilung würdig zu erweisen und Dankbarkeit zu zeigen begann er mit dem Bau einer gigantischen Kathedrale – und dies trotz nur vierjähriger Schulbildung. Das Wissen für solch einen Bau erwarb er sich durch das Lesen alter Klassiker der mittelalterlichen Baukunst – und durch „Trial and Error“.